berliner abendblätter 2.00 am 6.12.

6.12.
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Samuel Koch schwer verletzt in Gottschalk-Show
Der Akrobat und Stuntman, Schüler der Schauspielschule Hannover, hatte in der Live-Sendung versucht, mit Hilfe von Sprungfedern über fünf heranfahrende Autos zu springen. Bei zwei Pkw klappte der Versuch, beim dritten streifte er das Fahrzeug, geriet ins Trudeln und prallte mit voller Wucht auf den Boden, wo er regungslos liegen blieb. Die Übertragung von „Wetten, dass..?“ wurde zum ersten Mal in der 29 Jahre währenden Geschichte des TV-Formats abgebrochen. Der 23-jährige Student aus Hannover zog sich schwere Halswirbel-Verletzungen zu und zeigt nach Angaben der Ärzte Lähmungserscheinungen. Er liegt seit einer Operation im künstlichen Koma. Sein Zustand war am Sonntag nach Angaben der Klinik sehr kritisch, aber nicht lebensgefährlich. spiegel online
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Aufruf zum Widerstand gegen ZDF, CSU und DFB
Thomas Gottschalk hat zwar die Horrorsendung mit dem Autohüpfer abgebrochen, aber hinterhergeschoben, man könne statt „Wetten dass“ keine Kindergeburtstage inszenieren mit Kerzenausblasen als Höhepunkt. Dahinter steckt noch eine andere mentale Facette. Es ist das notorische Denken in öffentlich-rechtlichen und ihnen verwandten Anstalten, verantwortlich zu sein für niveauvolles „Bespielen“ der einfachen, unteren und extremen Bevölkerungsschichten. Minipräsident Seehofer sagt, man soll den rechten Rand der Gesinnungen in die Union integrieren, der DFB lässt verlautbaren, Fußball binde Gewaltsamkeit und neutralisiere sie, das ZDF steht für Qualität bei der millionenfachen Klientel, die durch das TV unterhaltsam stillzuhalten ist. Erpressung in der Drohkulisse! Dagegen zu sein heißt zu Recht Widerstand leisten. Auch hier gilt: einfach mal abschalten!

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Mecklenburg-Vorpommern
Das 76.441. Patenkind
Bundespräsident Wulff wird Pate von Kind aus rechtsextremer Familie
Der Bürgermeister verweigerte die Ehrenurkunde für das siebte Kind einer Familie aus der Gemeinde Lalendorf – denn die Eltern sind als rechtsextrem bekannt. Jetzt wird Bundespräsident Christian Wulff der Ehrenpate.
Der Bürgermeister der Gemeinde Lalendorf (Amt Krakow am See), Reinhard Knaack (Linke), hatte sich zuvor geweigert, die Ehrenurkunde und den dazu gehörenden Betrag von 500 Euro für das siebente Kind der Familie auszuhändigen.
Das Kind stehe im Mittelpunkt, begründete Wulff am vergangenen Mittwoch seine Entscheidung. Es gehe allein um das neugeborene Kind und nicht um die Eltern. „Alle sind aufgefordert, für ein Klima zu sorgen, in dem Kinder demokratisch erzogen werden“, empfahl Wulff.
Ehrenpatenschaften des Bundespräsidenten gibt es seit 1949. Sie können beantragt werden, wenn ein Ehepaar das siebente Kind bekommt. Bisher gab es 76 440 solcher Patenschaften. Der Vorsteher des Amtes Krakow am See, Wilfried Baldermann (CDU), hatte argumentiert: „Wir können uns nicht gegen die rechte Kultur in Schulen und Projekten engagieren und dann solchen Leuten Ehrungen überbringen.“
Die betroffene Familie, die seit 2009 in der Region lebt, war nach Angaben von Extremismusfachleuten mit dem im Vorjahr gestorbenen NPD- Funktionär und Anwalt Jürgen Rieger befreundet. Petra Müller, die Mutter, wird laut Bundeszentrale für politische Bildung dem NPD-nahen „Ring nationaler Frauen“ und der heimattreuen deutschen Jugend zugerechnet. Marc Müller ist laut taz u. a. Vorsitzender der „Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung“. Darüber hinaus engagierte sich die Familie in der Vergangenheit bei der Wiking-Jugend und in der HDJ und ist in der „Artgemeinschaft- germanische Glaubensgemeinschaft“ aktiv, die sich völkischem Ideengut und Lebensweise hingibt.
Dpa
Wäre es nicht angebracht, alle Sprösslinge der Familie Müller zu Patenkindern des Bellevue zu machen?
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Knecht Ruprecht Knüppel aus dem Sack
Ein Pfarrer macht Glaubende zu seinen Gläubigern
Hamburg/epd., 27.11.. Im Fall des wegen Kindesmissbrauchs vorbelasteten Priesters Peter Hullermann, der in den 80er Jahren in München weiter in der Gemeindearbeit eingesetzt wurde, sind erneut Vorwürfe gegen den heutigen Papst Benedikt XVI. laut geworden. Der damalige Kaplan soll sich im Sommer 1980 mit einer Bewerbung direkt an den damaligen Erzbischof von München und Freising Joseph Ratzinger gewandt haben, um zum Pfarrer befördert zu werden, berichtete das Hamburger Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» am Samstag vorab. Der Bewerbung habe der Mann auch Pfarrbriefe beigelegt, die seine Verbundenheit mit Kindern in der Münchner Gemeinde St. Johannes Evangelist dokumentieren.
Das Erzbistum blieb bei seiner Darstellung, wonach Ratzinger nichts davon gewusst habe, dass der einschlägig belastete Priester im Bistum München und Freising in der Pfarrseelsorge belassen wurde. Es gebe keine neuen Erkenntnisse aus den Kirchenverfahren gegen den Priester. Es sei auch kein Brief an Ratzinger in den Akten zu finden.
Der Priester war im Januar 1980 nach München versetzt worden, nachdem er in seinem Heimatbistum Essen offenbar mehrere Jungen sexuell missbraucht hatte. Das Münchner Erzbistum hatte am 15. Januar 1980 unter Ratzingers Leitung die Aufnahme genehmigt. Der Geistliche sollte eine Therapie machen. Tatsächlich sei er bereits „am 1. Februar 1980 zur Seelsorgemithilfe“ aufgefordert worden, wie laut «Spiegel» aus einem Lebenslauf hervorgeht, der sich in den Akten der Erzdiözese befinde.
Zur Verurteilung kam es allerdings erst 1986, als Ratzinger schon in Rom war. Der frühere Pfarrer der Gemeinden Engelsberg und Garching ist rechtskräftig vom Amtsgericht Ebersberg wegen sexuellen Missbrauchs zu 18 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung und einer Geldstrafe von 4000 Mark verurteilt worden.
In einem Pfarrbrief heißt es laut «Spiegel» unter anderem, insbesondere die «intensive Kinderseelsorge» des Kaplans habe der Kirche genützt, „die Zahl der Messdiener verdreifachte er in zwei Jahren“, im Religionsunterricht habe er „vor allem auch Jugendlichen einen neuen Zugang zur Frohen Botschaft der Kirche“ gebracht.
Laut bild lebt Peter H. heute noch in Bad Tölz, Frauenfreithof direkt neben dem Pfarramt „Maria Himmelfahrt“ in seiner Dienst-Wohnung. Er ist dort „Tourismus-Pfarrer“. Im Frühjahr, als seine Identität bekannt wurde, kam es zum Eklat:
Während der Messe springt ein Mann auf, den H. demnächst kirchlich trauen sollte: „Sie können jetzt nicht mehr ablenken“, rief er Pfarrer Rupert Frania zu – H. war abgetaucht
Laut „Christ Sein Der blog“ vernebelt sein Nachfolger die Tatsachen die Vorkommnisse in einer Predigt zum Thema machend. „Der Gottesdienst ist nicht der Ort, um einen Menschen zu kreuzigen“, stellt Pfarrer Günter Eckl in seiner Predigt fest. Deswegen wollte er den Gläubigen in der vollbesetzten Herz-Jesu-Kirche in Garching an der Alz die Erklärung des Erzbistums München und Freising nicht vorlesen.
Zuletzt missbraucht haben soll Hullermann 1998 in Garching (siehe http://www.konkretum.derblog.net/2010/03/15/sexpfarrer-peter-hullermann/).
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65.000 Deutsche besitzen so viel wie 30.000.000 Deutsche.
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Es gibt alle Ideen auch als Marketing-Gag.
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Letztes Wort
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„Frances and Courtney, I’ll be at your altar. Please keep going Courtney, for Frances for her life will be so much happier without me. I LOVE YOU. I LOVE YOU!“ („Frances und Courtney, ich werde an eurem Altar sein. Bitte gib nicht auf, Courtney, für Frances, denn ihr Leben wird so viel glücklicher sein ohne mich. ICH LIEBE DICH. ICH LIEBE DICH!“) [die letzten Worte aus dem Abschiedsbrief an seine Frau Courtney Love und seine Tochter Frances. Unbewiesen ist, ob der Brief wirklich von Kurt Cobain stammte oder gefälscht wurde.]
Kurt Cobain (1994), US-amerikanischer Sänger und Gitarrist