15.12.
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Castor-Transport aus Frankreich in Deutschland
Saarbrücken, 14.41 Uhr (dpa) – Der Atomzug aus Frankreich hat Deutschland erreicht. Der Castor-Transport überquerte die deutsch-französische Grenze und erreichte den Saarbrücker Hauptbahnhof. Nach Angaben der Bundespolizei kam es nicht zu Zwischenfällen. Der Zug soll über Neunkirchen in Richtung Rheinland- Pfalz weiterfahren. Die Strecke wird von starken Sicherheitskräften überwacht.
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ATOMENERGIE: Der Castor kommt um Mitternacht
POTSDAM – Der Atommülltransport nach Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) wird voraussichtlich in der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember um Mitternacht die Elbbrücke vor Wittenberge (Prig-nitz) passieren. Das erfuhr die MAZ gestern aus Sicherheitskreisen. Für die Fahrt über Wittenberge und Karstädt bis zur Landesgrenze nach Mecklenburg-Vorpommern ist danach rund eine halbe Stunde eingeplant. Geschützt werden soll der Eisenbahnzug von zwei Hundertschaften Bereitschaftspolizei.
Die vier Castor-Behälter aus dem südfranzösischen Cadarache enthalten nach Auskunft der Energiewerke Nord (EWN), die das Zwischenlager in Lubmin betreiben, hochradioaktive Brennstäbe. Sie stammen aus einem 1991 in Karlsruhe (Baden-Württemberg) stillgelegten Forschungsreaktor und dem Schiff „Otto Hahn“, das einen Atomantrieb hatte. Weil die Zwischenlager der Energiekonzerne in Gorleben (Niedersachsen) und Ahaus (Nordrhein-Westfalen) es laut EWN abgelehnt haben, den Müll einzulagern, kommt er in das einzige Zwischenlager, das dem Bund gehört.
Details der Transportroute gelten bisher als geheim. Nach MAZ-Informationen gibt es eine Hauptstrecke, die im Notfall aber geändert werden kann. Spätestens wenn der Zug Halle (Sachsen-Anhalt) erreicht hat, heißt es, sei der weitere Verlauf über Magdeburg – Stendal – Wittenberge dann aber endgültig.
Märkische Allgemeine, 12.12.
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Mit dem Castor-Transport kommen in diesen Tagen auch die Atomkraftgegner nach Lubmin. Die größte Sorge der Bürger entlang der Castor-Strecke in Vorpommern ist, dass alles friedlich bleibt. Die letzten 20 Kilometer rollt der Transport über ein einspuriges Gleis.
‚Die Sache ist zweischneidig‘: Mit dem Castor-Transport kommen in diesen Tagen auch die Atomkraftgegner nach Lubmin. Die größte Sorge der Bürger entlang der Castor-Strecke in Vorpommern ist, dass alles friedlich bleibt. Die letzten 20 Kilometer rollt der Transport über ein einspuriges Gleis.
Vergrößern ‚Die Sache ist zweischneidig‘
Guest/Stilow/Lubmin (dapd-lmv). Unweit der Abzweigung von der Hauptstrecke nach Lubmin bei der Ortschaft Guest, einige Kilometer südlich von Greifswald, wollen die Atomkraftgegner ein Zeltlager errichten.
Ab Dienstag können Teilnehmer an den Protestkundgebungen hier übernachten. Hannes Schmid stellt dafür sein Grundstück außerhalb des Ortes zur Verfügung. Den Aktionen selber steht er jedoch skeptisch gegenüber. ‚Was soll es bringen? Der Transport wird durchgezogen‘, sagt der 49-jährige Erzieher. Andererseits sei es gut, dass die Leute ihren Protest gegen die Atompolitik zum Ausdruck bringen. Er könne hinter den Transporten kein Konzept erkennen, wie das mit dem Atommüll weitergehen soll. ‚Jetzt aber ist es erst einmal wichtig, dass die Geschichte friedlich bleibt‘, findet er.
‚Die Sache ist zweischneidig‘, findet auch der Tischler Jens Ullmann, dessen Werkstatt auf dem Nachbargrundstück steht. ‚Irgendwohin muss der in unserem Land produzierte Atommüll ja hin.‘ Auch wenn er nicht glaubt, dass der Protest etwas erreichen wird, hat er die Greifswalder Demonstration am vergangenen Wochenende unterstützt. ‚Man muss der Regierung zeigen, dass die Verlängerung der Laufzeiten für die Atomkraftwerke die falsche Energiepolitik ist.‘ Ullmann ist überzeugt, dass die Regierungskoalition in Berlin bei der nächsten Wahl die Quittung dafür erhalten wird.
Dem 80-jährigen Walter Ziemann ist neu, dass in seinem Ort ein Zeltlager für die Protestler errichtet wird. ‚Die Informationen zu diesem Transport gehen bei mir in das eine Ohr rein, aus dem anderen raus‘, sagt der Rentner, an dessen Gehöft der Transport in Sichtweite vorbeiziehen wird. ‚Mir ist es egal‘, sagt auch Birgit Lenz, die im Nachbarort Diedrichshagen eine Gaststätte mit Pension betreibt. ‚Ich habe 20 Jahre lang in der Nähe des Kernkraftwerks gelebt. Ich sehe auch im Zwischenlager Nord keine Bedrohung. Mich stört eigentlich mehr, dass wir als kleines Mecklenburg-Vorpommern die Kosten für den riesigen Polizeieinsatz tragen müssen.‘
‚Die sollen ihren Müll behalten, wir haben hier schon genug von diesem krebserregenden Zeug‘, wettert dagegen Katharina Brandenburg, deren Haus unmittelbar an der Schranke bei Stilow steht. Mit Grauen denkt sie an das Riesenaufgebot an Polizei, das den Ort 2007 in der Nacht aufschreckte, als eine kleine Gruppe der Anti-Atomkraftbewegung zwei Kilometer entfernt den damaligen Atommülltransport von Rheinsberg ins Zwischenlager Nord (ZLN) zum Halten brachte.
‚Wir haben kein Problem damit‘, wiegelt dagegen Landwirt Volker Magens ab, dessen Kuhstall auf der anderen Straßenseite steht. ‚Ich habe in die Sicherheitsvorkehrungen volles Vertrauen. Nur die Gegner machen mir Sorgen. Und was die Strahlungsbelastung betrifft – mein Betrieb wird ständig vom Stralsunder Labor beprobt, das die Milch zweimal jährlich auf radioaktive Rückstände aus dem Weidenfutter untersucht. Noch nie wurde etwas gefunden.‘
In Lubmin macht man sich zusätzlich Sorgen um den Ruf als Seebad. Die Wählergemeinschaft ‚Frischer Wind‘ hat im November in der Gemeindevertretung einen Beschluss durchgesetzt, wonach die Gemeinde jeden verklagen soll, der vom Zwischenlager Lubmin schreibt. Das ZLN liegt nämlich auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Rubenow. Bürgermeister Axel Vogt (CDU) hat jedoch den Beschluss wegen Nichtausführbarkeit vorläufig kassiert.
Dapd, 13.12.
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Bundesweit
Deutschlandweiter Flashmob am Tag des Lubmin- Atommüll Transportes
Alle MitmacherInnen legen sich am Do, 16.12. von 18:30 Uhr bis 18:32 Uhr leblos auf den Boden und heften sich ein Radioaktiv-Zeichen auf die Brust – wo auch immer – auf Weihnachtsmärkten ist besonders viel los. Teilt die Info weiter, zieht Euch warm an und nehmt Videos von der Aktion auf. Schickt die Videos in bester Qualität zu YouTube und den Link zu Castor Flashmob – wir machen dann noch ein Video von der bundesweiten Aktion. CastorTV wird von einem Aktionsort LIVE ab 18:15 Uhr auf www.gaggeldub.de per Videostream senden.
Infos: bei Facebook
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Rot-Goldenes Gebammel
Die besseren 30 MdB einer Legislaturperiode erhalten ritu- und traditionell das Bundesverdienstkreuz. „Unter Zurückstellung der eigenen Interessen über einen längeren Zeitraum mit erheblichem Einsatz“ muss sich ein Mensch in besonderer Weise für das Allgemeinwohl verdient gemacht haben. 2.500 Kreuze jährlich werden so verteilt. Die Praxis im Hohen Haus wird jetzt hinterfragt. Die Kreuze werden streng nach Parteienproporz verteilt, aber ist dies das Verdienst auch?
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Letztes Wort
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„My design is to make what haste I can to be gone.“ („Mein Plan ist es, zuzusehen wie ich mich beeilen kann, vergangen zu sein.“)
Oliver Cromwell, englischer Staatsmann, 1658
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Unterwegs zu relevanten Orten